Orthodoxes Gipfeltreffen in Zürich
Am Sonntag, 8. Mai, feierten die Teilnehmenden auf Einladung der reformierten und katholischen Kirche sowie des Verbands Orthodoxer Kirchen im Kanton Zürich im Grossmünster eine österliche Begegnung und trafen sich anschliessend zum gemeinsamen Nachtessen. Drei Bischöfe waren eigens für diese österliche Begegnung angereist: Erzbischof Dionysios Isa Gürbüz (syrisch-orthodox), Bischof Nestor Sirotenko (russisch- orthodox) und Bischof Andrei Cilerdzic (serbisch-orthodox).
Begrüsst wurden die orthodoxen Würdenträger im Grossmünster von Pfarrer Christoph Sigrist, der betonte, wie wichtig der Dialog und das Verbundensein der christlichen Kirchen untereinander und mit der Welt seien. In seiner Predigt dankte Bischof Andrei der katholischen und reformierten Kirche für deren Unterstützung. Generalvikar Josef Annen meinte in seinem Schlusswort: «Es ist ein Gebot der Stunde, sich auch innerlich zusammenzufinden, um in Zürich glaubwürdig auftreten zu können.» Er skizzierte den langen Weg der Katholiken bis zur öffentlich-rechtlichen Anerkennung im Jahr 1963. Rolf Steiner, neugewählter Kantonsratspräsident und damit «höchster Zürcher», machte den Delegationen der orthodoxen Kirchen Mut auf ihrem Weg für eine Anerkennung.
«Der Staat hat Interesse an der Integration und der Anerkennung der orthodoxen Gemeinden. Er will aber wissen, wer die Kirchen leitet.» Ein grosser Teil der orthodoxen Würdenträger nahm am Montag, 9. Mai, auch am Eröffnungsgottesdienst zum neuen Amtsjahr von Kantons- und Regierungsrat in der Liebfrauenkirche teil. Nach Besichtigung von Wasserkirche, Fraumünster und St. Peter bestätigte Stadtpräsidentin Corine Mauch im Lavaterhaus das grosse Interesse der Stadt Zürich am friedlichen Zusammenleben der vielen Religionsgemeinschaften. Zudem dankte sie den anerkannten Kirchen für deren integrative Leistung. Für Kirchenratspräsident Michel Müller stellen die Gemeinden der orthodoxen Christen aus ganz unterschiedlichen Ländern auch eine Brücke der ansässigen Kirchen zur weltweiten christlichen Gemeinschaft dar. Ein konkretes Folgeprojekt des orthodoxen Gipfeltreffens ist die Intensivierung der Zusammenarbeit der Kirchen in der Gefängnis- und Spitalseelsorge.