Multireligiöse 1. August Feier in der Predigerkirche

Dialog zwischen christlichen Gemeinschaften am 1. August in der Predigerkirche

Rede von Silvia Stefanos, Co-Präsidentin des Verbandes Orthodoxer Kirchen im Kanton Zürich:

Es ist eine Freude, heute hier zu sein und mit Ihnen diesen besonderen Tag zu feiern. Ich möchte gerne ein paar Worte beifügen über die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen unseren Glaubensrichtungen.

Gemeinsame Werte verbinden uns:

Alle christlichen Kirchen, ob römisch-katholisch, christkatholisch oder orthodox, teilen ja grundlegende Sehnsüchte: Frieden, Gerechtigkeit und Nächstenliebe. Unsere Rituale und Traditionen mögen uns unterscheiden, aber der Kern unseres Glaubens ist derselbe: die Liebe zu Gott, unseren Mitmenschen und Jesus.

Jesus Christus, Mensch gewordener Gott, ist das Herzstück unseres Glaubens. Seine Lehren und sein Leben sind Vorbild für uns alle. Seine Botschaft vereint uns und erinnert uns daran, dass wir alle Christen einer Familie sind.

Unsere Unterschiede bereichern uns:

Alle christlichen Kirchen, im Grundlegenden vereint, haben ihre eigenen Symbole und Rituale, und jedes und alle sind bedeutungsvoll in ihrem eigenen Wesen und in ihrer eigenen Berechtigung. Wir zum Beispiel nutzen in unseren Gottesdiensten Weihrauch als Symbol für das Gebet und als ein Ausdruck der tatsächlichen Gegenwart Gottes. Er schafft für uns – sozusagen im spirituellen Wohlgeruch – eine Atmosphäre des Friedens und der Harmonie.

Andere mögen dem Weihrauch nicht diese starke Bedeutung geben. Aber sind unsere Unterschiede nicht unsere gemeinsamen Chancen? Chancen zum Lernen, Chancen zum Wachsen, Prüfsteine einer selbstverständlichen Toleranz. Durch das Feiern unserer Vielfalt stärken wir das Band unserer Gemeinschaft.

Hier in der Schweiz, heute, an diesem Ort arbeiten wir mit anderen Gemeinden zusammen, unterstützen einander und feiern gemeinsam ein gemeinsames Fest.

Lassen Sie uns an diesem Tag also daran denken, dass wir alle Teil eines grossen Ganzen sind. Lassen Sie uns den Weihrauch als Symbol der Einheit und des Friedens sehen und gemeinsam daran arbeiten, diese Ideale in unserer Gesellschaft zu verwirklichen.