Grosse Wasserweihen am Fest der Taufe Christi
Fotos und Text: Diakon Daniel Schärer
Im Gegensatz zu den westlichen Kirchen, welche die Ankunft der heiligen drei Könige betonen, ist in der Orthodoxen Kirche die Taufe Christi im Jordan das zentrale Thema des Festes von Gotteserscheinung am 6. (19.) Januar.
Neben der Liturgie ist dabei die Grosse Wasserweihe liturgisches Zentrum der Aktivtäten. In ihr betet der Priester: «Gib ihm [dem Wasser] die Gnadengabe der Erlösung, den Segen des Jordans. Mache es zur Quelle der Unverweslichkeit, zum Geschenk der Heiligung, zur Vergebung der Sünden, zur Heilung der Krankheiten, den Dämonen zum Verderben, unnahbar den feindlichen Kräften und erfüllt mit Engelskraft, damit alle, die davon schöpfen und Anteil an ihm nehmen, es erhalten zur Reinigung der Seele und des Leibes, zur Heilung der Leiden, zur Weihe der Häuser und zu allem Nutzen dienlich.» (Aus dem Weihegebet) So strömen denn Abertausende von Gläubigen in die Kirche, um von diesem Heiligen Wasser zu schöpfen, «zur Vertreibung von jedem Anschlag der sichtbaren und unsichtbaren Feinde», «zur Weihe der Häuser», «zur Reinigung von Seele und Leib» und damit sie «gewürdigt werden, durch die Teilhabe an diesem Wasser mit Heiligung erfüllt zu werden, durch die unsichtbare Erscheinung des Heiligen Geistes.» (aus den Fürbitten bei der Wasserweihe). In allen orthodoxen Kirchen ist es auch üblich, aus den Kirche zu ziehen und die lokalen Gewässer durch die in der Gegend wohnenden Menschen zu weihen. So auch in Zürich:
Den Anfang machte die griechisch-orthodoxe Demetrioskirche am Fest nach dem gregorianischen Kalender, am 6. Januar 2020: Protopresbyter Stefanos Athanasiou zog mit Chor und zahlreichen Gläubigen zum Kraftwerk Letten, wo er an der Limmat die Grosse Wasserweihe vollzog. Nach griechischem Brauch warf er das Kreuz dreimal in den Kanal der Limmat und liess Tauben steigen, als im Festhymnus die Worte erklangen: «… und der Geist in Gestalt der Taube verkündete des Wortes Untrüglichkeit».
Dreizehn Tage später, am 19. Januar 2020 folgten die Kirchen, welche nach dem julianischen Kalender feiern: Um 14 Uhr traf sich die serbische-orthodoxe Kirchgemeinde von Zürich am Greifensee. Die Pfarrer der Himmelfahrtskirche, die Erzpriester Nenad Mihajlovic und Miroslav Simijonovic, zelebrierten den Gottesdienst. Nach serbischem Brauch setzen sie das Kreuz auf einem Floss im See aus, von wo es von gut 40 serbischen Gläubigen in einem Wettschwimmen zurückgeholt wurde.
Um 15 Uhr versammelten sich zum fünfzehnten Mal die russischen Gemeinden am Zürichhorn, um diesen feierlichen und fröhlichen Anlass zu feiern. Es zelebrierten der Pfarrer der russisch-orthodoxen Auferstehungskirche, Erzpriester Michael Zeman, Priester Daniel Iliev von der russisch-orthodoxen Kirche der Hl. Maria von Ägypten in Atlanta GA (USA) sowie Diakon Dani Schärer von der Auferstehungskirche. Nach der feierlichen Wasserweihe tauchten gegen 80 Erwachsene und Kinder nach russischem Brauch dreimal in die geweihten Wasser, um Teil zu haben am „Segen des Jordans“. Alle konnten sich anschliessend am von der Auferstehungskirche offerierten Glühwein und Tee aufwärmen.
Christus ist erschienen. Verherrlicht Ihn!
Fotos: Griechisch-Orthodoxe Kirchgemeinde Agios Dimitrios; Russisch-Orthodoxe Kirchgemeinde Auferstehungskirche; Russisch-Orthodoxe Kirchgemeinde Hl. Pokrov; Serbisch-Orthodoxe Kirchgemeinde Maria Entschlafen; Serbisch-Orthodoxe Kirchegemeinde Hl. Dreifaltigkeit