Fest der Zürcher Stadtheiligen konnte wieder stattfinden
Nach einem pandemiebedingten Unterbruch feierten am 10. September, dem Vorabend ihres Festtags nach dem gregorianischen Kalender, die byzantinisch-orthodoxen und orientalisch-orthodoxen Kirchen zusammen mit ökumenischen Gästen endlich wieder das Fest der Zürcher Stadtheiligen Felix, Regula und Exuperantius.
Die Festgemeinde besammelte sich auf dem Lindenhof, dem Ort des römischen Kastells, wo die Heiligen dem Richter vorgeführt worden sind. Sie zog in feierlicher Prozession singend durch die Altstadt Zürichs zum Fraumünster, dem mutmasslichen Ort der Folterung, und verkündete den zahlreichen Touristen und Passenten den Ruhm der Märtyrer. Nach einem besinnlichen Halt im Kreuzgang des Fraumünster zog die Prozession über die alte Prozessionsroute zur Wasserkirche.
Der Vertreter der katholischen Kirche Felix und Regula in Zürich, Olivier Walser, grüsste die anwesende vielfältige Festgemeinde im Namen seiner Kirchgemeinde, Diakon Dani Schärer von der russisch-orthodoxen Auferstehungskirche und Co-Präsidentin Silvia Stefanos vom Verband Orthodoxer Kirchen im Kanton Zürich taten es ihm gleich namens des Orthodoxen Priesterkonvents und des Verbandes. Alle gaben ihrer grossen Freude über die Wiederaufnahme dieses verbindenden Anlasses zum Ausdruck.
In einem ersten Teil führten Olivier Walser, der Grossmünsterpfarrer Christoph Sigrist und Lektor Jörg Dietschi von der Augustinerkirche durch die alttestamentarischen Lesungen der Märtyrer und leiteten den Gemeindegesang.
Im zweiten Teil zelebrierten Protopresbyter Stefanos Athanasiou von der griechisch-orthodoxen Kirche Agios Dimitrios, Erzpriester Romica Enoiu von der rumänisch-orthodoxen Kirchgemeinde St. Nikolaus und Hieromonach Maximos von der serbisch-orthodoxen Kirche einen Fürbittegottesdienst an die Stadtheiligen. Die Responsorien wurden gesungen vom deutschsprachigen Notker-Chor der russisch-orthodoxen Auferstehungskirche.
In einem dritten Teil schliesslich beteten Qommos (Abt) Isodoros el Anba Samuel von der koptisch-orthodoxen Kirche der Hll. Maria und Verena, Erzpriester Shnork Tchekidjian von der armenisch-apostolisch orthodoxen Kirchgemeinde Sourp Sarkis, Mönchspriester Gabriel Kalappurayil aus dem syrisch-orthodoxen Kloster St Avgin in Arth, Priester Bayre Isak von der der eritreisch-orthodoxen Kirchgemeinde Tewahedo Medhanialem und Priester Kifle Gyorgis Mengesha von der äthiopisch-orthodoxen Kirchgemeinde Tewahedo Debre Gennet Qiddist Maryam, unterstützt von ihren jeweiligen Chören. In einer Predigt betonte Qommos Isodoros, dass das Martyrium nicht einfach Leiden bedeute, sondern dass man – nach dem Wort des Heiligen Antonius des Grossen – die «Seele eines Märtyrers» erringen müsse. Dazu gehöre zunächst die unbedingte Liebe zum Herrn. Dann sei es wichtig alle weltlichen Belange abzutun, welche diese Liebe ersticken könnten. Weiter brauche es den Mut der Heiligen, das Vertrauen in unseren Herrn Jesus Christus und schliesslich den Willen, alles zu tun für den «verborgenen Schatz des Königtums». In all dem seien uns die Stadtheiligen Vorbild, die alles freudig hingaben, um den wahren Schatz des Herrn Jesus Christus zu gewinnen.
Abgerundet wurde der Anlass durch die individuelle Verehrung des Märtyrersteins in der Krypta der Wasserkirche, bei der die Gläubigen von Priester Vladimir Swystun von der russisch-orthodoxen Kirche Pokrov – Mariäschutz mit geweihtem Öl gesegnet wurden.
Wir danken Gott, allen Mitwirkenden und Teilnehmenden, dass wir dieses schöne und verbindende Fest wieder feiern konnten.
Heilige Märtyrer Felix, Regula und Exuperantius, betet zu Gott für uns
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Text: Diakon Daniel Schärer / Fotos: Co-Präsident Nikolai Bankoul und Diakon Daniel Schärer