Fest der Zürcher Stadtheiligen 2022; dieses Jahr am Vorabend des Knabenschiessens
Ehrengast Regierungsrat Mario Fehr und Erzpriester Romica Enoiu von der rumänischen Nikolauskirche (v. l. n. r.)
Wenige Zürcher nur wissen, dass das Knabenschiessen seinen Ursprung im Fest der Zürcher Stadtheiligen Felix, Regula und Exuperantius hat, das am 11. September begangen wird.
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts feiern die orthodoxen Kirchgemeinden in Zürich, die sich 2014 im Verband der orthodoxen Kirchen im Kanton Zürich zusammen geschlossen haben, dieses Fest mit einer Prozession und gemeinsamen Gebeten, die seit Beginn von einem starken ökumenischen Charakter geprägt waren.
Die Festgemeinde besammelte sich auf dem Lindenhof, dem Ort des römischen Kastells, wo die Heiligen in den Tagen ihres Martyriums ihrem Richter vorgeführt worden sind. Sie zog in feierlicher Prozession singend durch die Altstadt Zürichs zum Fraumünster, dem mutmassliche Ort der Folterung, und verkündeten den zahlreichen Touristen und shoppenden Passanten den Ruhm der Märtyrer. Nach einem besinnlichen Halt im Kreuzgang des Fraumünsters zog man dann über die alte Prozessionsroute zur Wasserkirche.
Prozessionsroute Lindenhof über Fraumünster zur Wasserkirche
Der Vertreter der katholischen Felix und Regula-Kirche in Zürich, Andreas Kunz, grüsste die anwesende vielfältige Festgemeinde im Namen seiner Kirchgemeinde, Subdiakon Nikolai Bankoul tat es ihm gleich als Co-Präsident des Verbandes orthodoxer Kirchen in Zürich, und Pfarrer Christoph Sigrist sprach Grussworte im Namen des Gastgebers, der reformierten Altstadtkirche. Alle gaben ihrer Freude über einen frohen und verbindenden Anlass Ausdruck. Gerade in dieser belasteten und schwierigen Zeit sei ja das gemeinsame Gebet von unschätzbarem Wert.
Vertreter der katholische Kirche Felix und Regula und Seelsorger Andreas Kund, Co-Präsident Nikolai Bankoul und Pfarrer Christophf Sigrist (v.l.n.r.)
Als besonderer Gast zeigte sich der Sicherheitsdirektor des Kantons Zürich, Regierungsrat Mario Fehr in einer kurzen Ansprache beeindruckt von der Vielfalt Zürichs, wie sie während der Prozession und im Gottesdienst zum Ausdruck komme. Er dankte den Kirchen und Religionsgemeinschaften für ihr vielfältiges Engagement für den Zusammenhalt unter Zürcherinnen und Zürchern in einer Zeit grosser Herausforderungen.
In einem ersten Teil führten Andreas Kunz, Grossmünsterpfarrer Christoph Sigrist und Lars Simpson, Pfarrer der christkatholischen Augustinerkirche, durch die alttestamentarischen Lesungen von Festen der Märtyrer und leiteten den Gemeindegesang.
Pfarrer Lars Simpson der christkatholischen Augustinerkirche
Im zweiten Teil zelebrierten Erzpriester Branimir Petković von der serbischen Dreifaltigkeitskirche und Erzpriester Romica Enoiu von der rumänischen Nikolauskirche einen Fürbittegottesdienst an die Stadtheiligen – ergänzt durch die inständige Bitte um die Stärkung der Liebe und des Friedens. Die Responsorien wurden vom deutschsprachigen Notker-Chor der russischen Auferstehungskirche gesungen. In einer Predigt betonte Erzpriester Branimir, wie wichtig es auch heute noch sei, für Gott und seine Liebe Zeugnis abzulegen.
Erzpriester Romica Enoiu von der rumänischen Nikolauskirche und Erzpriester Branimir Petković von der serbischen Dreifaltigkeitskirche
In einem dritten Teil schliesslich beteten Qommos (Abt) Isodoros el Anba Samuel aus der koptischen Kirche der Hll. Maria und Verena, Erzpriester Shnork Tchekidjian von der armenisch-apostolischen Kirchgemeinde Sourp Sarkis, Mönchspriester Gabriel Kalappurayil aus dem syrischen Kloster St Avgin in Arth, Priester Bayre Isak von der der eritreischen Kirche Tawahedo Medhanialem, Kesis (Priester) Kiflegiorgis Mengesha von der äthiopischen Kirche Debre Gennet Qiddist Maryam, Komos Abba Hailegyrgis, Oberpriester der äthiopischen Kirche in der Schweiz und, Kesis Yonas Gebreselassie von der äthiopischen Kirche Lideta Mariam. Unterstützt wurden sie von ihren jeweiligen Chören. Anschliessend hatten die Gläubigen Gelegenheit, die Reliquien der Stadtheiligen und den Märtyrerstein in der Krypta der Wasserkirche zu verehren, wo sie mit geweihtem Öl gesegnet wurden.
Qommos (Abt) Isodoros el Anba Samuel aus der koptischen Kirche der Hll. Maria und Verena, Erzpriester Shnork Tchekidjian von der armenisch-apostolischen Kirchgemeinde Sourp Sarkis, Mönchspriester Gabriel Kalappurayil aus dem syrischen Kloster St Avgin in Arth, Kesis (Priester) Kiflegiorgis Mengesha von der äthiopischen Kirche Debre Gennet Qiddist Maryam, Komos Abba Hailegyrgis, Oberpriester der äthiopischen Kirche in der Schweiz und, Kesis Yonas Gebreselassie von der äthiopischen Kirche Lideta Mariam und Priester Bayre Isak von der der eritreischen Kirche Tawahedo Medhanialem. Unterstützt wurden sie von ihren jeweiligen Chören. (v. l. n. r.)
Abgerundet wurde der Anlass beim gesellig-fröhlichen Zusammensein im Vorhof der Wasserkirche, wo die Festgemeinde äthiopische, eritreische, rumänische, ägyptischen und serbische Spezialitäten geniessen konnte.
Wir danken Gott und allen Teilnehmenden, dass wir dieses schöne und verbindende Fest wieder in Würde durchführen konnten. Heilige Märtyrer Felix, Regula und Exuperantius, betet zu Gott für uns!
Text: Diakon Dani Schärer / Fotos: Co-Präsident Nikolai Bankoul und Diakon Dani Schärer
Beitrag Katholische Kirche im Kanton Zürich vom 12.9.22: https://www.zhkath.ch/kirche-aktuell/spiritualitaet-seele/kirchen-kitten-die-gesellschaft