Ein Apfelbaum der Hoffnung
Ein Apfelbaum im Garten des Pfarrhauses zu Predigern repräsentiert seit Kurzem die Buntheit und Vielfalt der Gesellschaft und der Religionen. Gepflanzt wurde er zum 25-jährigen Jubiläum des Forums der Religionen und zum Abschlusses der «Woche der Religionen».
15. November 2022 / Katholische Kirche im Kanton Zürich
Mittelpunkt des in der St. Anna-Kapelle durchgeführten «Mosaiks der Religionen» war der Rückblick auf die vergangenen 25 Jahre des Zürcher Forums der Religionen sowie das Gedenken an den 2020 verstorbenen Gründer Peter Wittwer. Unter seiner Ägide rief die damalige «Koordinationsstelle für Ausländerfragen» der Stadt Zürich das Forum der Religionen ins Leben, mit dem Auftrag den Dialog und die Zusammenarbeit unter den Angehörigen der verschiedenen Religionen im Raum Zürich zu fördern und das gegenseitige Vertrauen zu stärken.
«Peter Wittwer war Brückenbauer zwischen den Religionen und Mittler zwischen Religionsgemeinschaften und Behörden.»
Vertretungen der Mitgliederorganisationen, der Geschäftsstelle und des Präsidiums würdigten die Verdienste von Peter Wittwer. In Erinnerung bleiben Meilensteine seines Engagements wie
- seine Unterstützung bei der Suche nach einem Standort für einen Hindu-Tempel (der schliesslich 1994 in Adliswil gefunden wurde),
- sein Einsatz für die Schaffung islamischer Grabfelder im Friedhof Witikon (2004),
- sein Bemühen um Arbeitsbewilligungen für Geistliche,
- die Organisation einer interreligiösen Feier mit dem Dalai Lama auf dem Münsterhof (2005), sowie
- seine Rolle als Geburtshelfer der Vereinigung Islamischer Organisationen in Zürich VIOZ (1995) und des Verbands Orthodoxer Kirchen im Kanton Zürich (2014).
Gesänge, Rezitationen und Gebete aus unterschiedlichen Religionstraditionen machten das besondere Flair des Mosaiks der Religionen spürbar.
Die anschliessende Podiumsdiskussion unter Leitung von Christoph Meier von der städtischen Integrationsförderung hob in einem ersten Teil noch einmal würdigend Peter Wittwers Leistungen und Verdienste hervor, die ihn zum Doyen des interreligiösen Dialogs und der Integration nicht-etablierter Religionsgemeinschaften im Raum Zürich machten.
Interreligiöser Ddialog: Wohin?
Der zweite Teil des Podiums thematisierte Herausforderungen und Chancen im interreligiösen Dialog und stellte Fragen nach der künftigen Relevanz des Forums der Religionen. Die Podiumsteilnehmer und -teilnehmerinnen Ruth Gellis, (Israelitische Cultusgemeinde Zürich), Sakib Halilović (Vereinigung der Islamischen Organisationen in Zürich), Dechen Kaning (Vorstand Tibetisches Kulturzentrum Songtsen House Zürich) und Branimir Petković (Verband Orthodoxer Kirchen im Kanton Zürich) waren sich einig, dass der religiöse Frieden im Alltag immer wieder erarbeitet werden muss und nicht einfach gegeben ist.
Hier spielt das Forum der Religionen eine wichtige Rolle, indem es Wissen über Religion vermittelt, Einblicke in Sakralräume ermöglicht und direkte Begegnungen mit Angehörigen anderer Religionen fördert. Dieses Engagement trägt dazu bei, Ängste und Vorurteile abzubauen und gegenseitiges Verständnis zu stärken.
Ein Apfelbaum für Buntheit und Vielfalt
Den Abschluss des formellen Teils des Abends bildete das Pflanzritual des Apfelbaumes durch Christoph Sigrist, den amtierenden Präsident des Zürcher Forums der Religionen. Der junge Baum wurde zur Erinnerung an Peter Wittwer in dessen ehemaligem Garten des Pfarrhauses zu Predigern eingepflanzt. Die Anwesenden notierten ihre Wünsche für den interreligiösen Dialog und das gute Zusammenleben auf Karten und hängten diese an den Baum.
Die Äpfel, die dereinst am Baum gedeihen werden, sollten für die Buntheit und Vielfalt in unserer Gesellschaft stehen und gleichzeitig an die Kraft der Liebe und die Botschaft der Erneuerung und Hoffnung erinnern.
Die Bildgalerie liefert einen kleinen Einblick in die Feier in der St. Anna-Kapelle
Verschiedene Religionen vereint. Foto: zVg
Priester Isodoros St. Samuel, Koptisch-Orthodoxe Kirche der Heiligen Markus und Mauritius. Foto: zVg
Religionen im Dialog: Foto zVg
Wunschbaum. Foto: zVg